» Startseite

» Entstehung

» Treffen

» Berichte

» Teilnahme-
   Informationen

» Kontakt

» Neuigkeiten

» Bibliographie

» Impressum

 

Deutsch   Tschechisch

33. Treffen in Weltenburg, Niederbayern 2025

Bereits zum 33. Mal trafen sich vom 2.- 4.7.2025 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Bayern, Tschechien und Österreich zur jährlich stattfindenden Tagung der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft Ostbayern, West- und Südböhmen und Oberösterreich, diesmal im niederbayerischen Weltenburg. Eingeladen dazu hatten von der Kelheimer Kreisarchäologie Dr. Joachim Zuber und von der Regensburger Dienststelle des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege Dr. Ruth Sandner. Unterstützt wurden sie dabei von Dr. Gabriele Raßhofer, ebenfalls BLfD Diensstelle Regensburg und von Dr. Ludwig Husty, Kreisarchäologie Straubing-Bogen. Die oben genannten Kollegen und Kolleginnen bemühten sich auch um Referenten und Referentinnen aus dem bayerischen Raum, ebenso wie Heinz Gruber vom Bundesdenkmalamt in Linz aus Oberösterreich, während Ondrej Chvojka, Miloslav Chytráček und Milan Metlička Referenten und Referentinnen aus dem west- und südböhmischen Raum einwarben.

Als Tagungsort wurde das idyllisch am Donaudurchbruch gelegene Kloster Weltenburg gewählt, das mit der gut ausgebauten Infrastruktur ideale Voraussetzungen für die dreitägige Tagung bot. Das bereits bei der letzten Tagung in Plasy ausgewählte diachronisch angelegte Schwerpunkthema „Zentrum und Peripherie“ wurde im Rahmen von 19 Vorträgen und fünf Postern vorgestellt. Dabei reichte nach einem eingangs vorgestellten zukünftigen Projekt zu militärischen Schlüsselpositionen am osträtischen und westnorischem Donaulimes im Arbeitsgebiet der ARGE der chronologische Bogen von der Frühbronzezeit bis zu Hinterlassenschaften der NS-Zeit.

Der in Zusammenarbeit mit der Weltenburger Gruppe Geschichte öffentliche und gut besuchte Abendvortrag entführte die Teilnehmer in die keltische Salzmetropole des Salzburger Dürrnbergs. Prof. Dr. Thomas Stöllner Leiter des Bergbaumuseums Bochum und des Instituts für Ur- und Frühgeschichte an der Ruhruniversität Bochum stellte eindrucksvoll den bedeutenden Fundplatz Dürrnberg mit seinen reichen Gräbern vor, wobei er passend zum Generalthema der Tagung die zentralörtliche Bedeutung aber auch die weit reichenden Beziehungen der Dürrnberger Kelten hervorhob.

Bereits am Donnerstagnachmittag stand der erste Exkursionspunkt am Programm. Vom Tagungsort Weltenburg wurde mit einer Zille über die trockenheitsbedingt nur wenig Wasser führende Donau übergesetzt, um dann durch das zwischen Donau und Altmühl gelegene keltische Oppidum zu wandern. Kreisarchäologe Dr. Joachim Zuber übernahm die Führung und erläuterte die topografische Situation des etwa 600 ha großen und damit zweitgrößten bekannten spätkeltischen Oppidums Bayerns. Bei den in den Wäldern auf dem Michels- und Hirschberg liegenden ausgedehnten Wallanlagen handelt es sich höchstwahrscheinlich um die in Pfostenschlitztechnik errichteten Befestigungsanlagen der spätkeltischen Stadt Alkimoenis, die Claudios Ptolemaios (100- 160 n. Chr.) in seiner „Geographikè Hyphégesis“ erwähnt.

Die zweite Exkursion fand am Freitagnachmittag statt und führte auf den am rechten Donauufer unmittelbar hinter dem Kloster hoch aufragenden Frauenberg. Dieser sehr markant in einer Donauschlaufe gelegene Bergsporn ist mit seinen vierfach gestaffelten Wall-Grabenanlagen hervorragend gegen das Hinterland abgesichert. Bereits sehr früh erweckten diese Wallanlagen das archäologische Interesse. Schon 1808 wurden vom Oberförster Schmid zwischen dem zweiten und dritten Wall vorgeschichtliche Grabhügel ausgegraben. Nachfolgende Grabungen, die jüngste stammt aus 2021 durch den Kehlheimer Kreisarchäologen Joachim Zuber, belegen, dass der heute noch gut sichtbare Wolfgangswall im Mittelalter einen wohl älteren Wall überprägte, während die äußeren Wälle soweit datierbar urnenfelderzeitlichen Ursprungs sind. Namengebend für den Frauenberg soll ein ehemaliges hier verortbares Frauenkloster gewesen sein, von dem sich die noch Frauenkirche erhalten hat.

Die nächste Tagung wird Anfang Juli 2026 im Südböhmischen Strakonice stattfinden.

L. Husty

Programm

Begrüßung: Ruth Sandner, Miloslav Chytráček, Heinz Gruber, Ludwig Husty

Johannes Sebrich, Stefan Traxler, Veronika Fischer, Gerald Grabherr, Markus Gschwind, Christian Hemmers, Barbara Kainrath, Julia Klammer, Felix Lang, Maximilian Ontrup: Vorstellung Projektantrag: Militärstrategische Schlüsselpositionen am ostraetischen und westnorischen Donaulimes unter Berücksichtigung der Besiedlungsdynamik im Barbaricum. Gedanken und Ideen zu einem transnationalen Forschungsprojekt (CZ–D–A)

Daniel Hlásek, Ondřej Chvojka, Michal Ernée: Center or periphery? The status of South Bohemia in the Early Bronze Age

Michal Ernée: Zentrum, Peripherie oder beides. Die frühbronzezeitliche Siedlungskammer von Mikulovice

Luboš Jiráň: Kulturelle Variabilität des westböhmischen Gebiets in der jüngeren
Vorgeschichte
Zuzana Golec Mírová: Centralization and Decentralization processes of the 14th–4th century BC in Moravia (Czech Republic) and the relations of the Centers of the West

Wolfgang David: Ostbayern in der Früh- und Mittelbronzezeit: Lediglich Peripherie des
Mitteldonauraumes?
Violetta Reiter: Steyr, ein Gräberfeld der beginnenden Spätbronzezeit zwischen Ost und West

Ondřej Chvojka, Bernhard Zirngibl, Milan Metlička, Markéta Augustýnová:
Die urnenfelderzeitlichen Funeralpraktiken beidseits des Šumava/
Böhmerwalds unter statistischen und forschungsgeschichtlichen
Gesichtspunkten. Einschätzungen zu peripheren Räumen in Süd- und Westböhmen sowie Niederbayern und der Oberpfalz

Thomas Stöllner: Abendvortrag – in Kooperation mit der Gruppe Geschichte
Der Dürrnberg bei Hallein: Die vielen Gesichter eines zentralen Ortes am Rande der Alpen

Miloslav Chytráček, Katja Hagemann, Doris Mischka, Lukáš Kučera, Ondřej Chvojka,
Jan John, Milan Metlička, Filip Prekop, Jiří Klsák, Jan Tajer, Roman Křivánek,
Zuzana Golec Mírová, Martin Golec: Zentren der älteren Eisenzeit in Südwestböhmen und Nordbayern
Martin Golec: Amber production centres of the Early Iron Age in Moravia (Czech Republic)

Jan John, Ondřej Chvojka Tomáš Hiltscher: Peripheral but Connected: Eastern-Style „Scythian“ Finds in Early Iron Age Southern Bohemia

Alfred Reichenberger: Peripherie ohne Zentren – hallstattzeitliche Herrenhöfe

Robin Franke: Jüngerlatènezeitliche Zentralorte im Großraum Linz. Gedanken zu den Wechselwirkungen zwischen den befestigten Siedlungen auf dem Frein-berg und dem Gründberg und der Großsiedlung in der Fundzone Neubau

Elisabeth Meixner
Überlegungen zur Stellung einiger ostbayerischer Viereckschanzen im spätlatènezeitlichen Siedlungsumfeld

Peter Höglinger: Hallein und Dürrnberg. Aktuelle Erkenntnisse aus der römisch-keltischen
Talsiedlung zum eisenzeitlichen Zentrum am Berg

Josef Hložek, Daniel Kovář: Archäologie an der Grenze. Archäologische Situationen vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in den Katastern von Tichá (Oppolz) und Cetviny (Zettwing) an der tschechisch-österreichischen Grenze

Thomas Richter: Oberzentrum und Hinterland? – Die Siedlungsstruktur des frühen
Mittelalters im Landshuter Raum

Christian Later: Villae Publicae und Herzogshöfe? Archäologische Befunde zu ländlichen Zentralorten im agilolfingerzeitlichen Bayern

Claudia Theune: Nationalsozialistische Zwangslager und Vernichtungsorte – Lage, Bauweise und Struktur und deren Bezug zu Machtzentren und peripheren Regionen

Poster

Věra Dvořáková: Enthielten die prähistorischen Grabhügel nur Gräber? Das Problem der Verfüllkeramik aus den Grabhügeln von Protivín und Plav

Martin Pták: Provincia Volinich: Über den Stand der archäologischen Kenntnisse über Volyně (Bezirk Strakonice, Südböhmen) als Zentrum kirchlichen Besitzes im Früh- und Hochmittelalter

Benedikt Biederer: Die bronzezeitliche Wallanlage bei Ering (Lkr. Rottal-Inn).
Eine neuentdeckte Höhensiedlung und ihr Umland

Christina Neureiter: Verbindungswege – erste Ergebnisse der Grabungen der Pferdeeisenbahn im Abschnitt der „S10 Nord A“

 


Die Tagungsteilnehmer beim Empfang im Landratsamt Kelheim auf Einladung des Kelheimer Landrats Martin Neumeyer (Foto: Landratsamt Kelheim)


Mittagspause im prächtigen spätbarocken Speisesaal (Foto: W. David)


Mit der Zille über die Donau zum keltischen Oppidum (Foto: L. Husty)


Kreisarchäologe Dr. Joachim Zuber mit Erläuterungen zum Zangentor im Oppidum (Foto: W. David)


Kreisarchäologe Dr. Joachim Zuber mit Erläuterungen zur Wallfahrtskirche auf dem Frauenberg (Foto: L. Husty)


Am Aussichtspunkt an der Westseite des Frauenbergs (Foto: W. David)


Die Herausgeber mit dem 31. Band der Fines Transire
(v.l. L. Husty, M. Chytráček, Heinz Gruber, Ondřej Chvojka Ruth Sandner, Jan John. Foto: Chr. Later)

Teilnehmer

Markéta Augustýnová
Benedikt Biederer
Stefanie Berg,
Miloslav Chytráček
Ondřej Chvojka
Silvia Codreanu-Windauer
Wolfang David
Věra Dvořáková
Michal Ernée
Robin
Martin Golec
Zuzana Golec Mírová
Heinz Gruber
Katja Hagemann
Ralph Hempelmann
Tomáš Hiltscher
Daniel Hlásek
Peter Höglinger
Ludwig Husty
Luboš Jiráň
Jan John
Vlastimil Král
Christian Later

Elisabeth Meixner
Milan Metlička
Renate Miglbauer
Christina Neureiter
Marianne Pollak
Michal Preusz
Martin Pták
Michaela Ptáková
Gabriele Raßhofer
Alfred Reichenberger
Violetta Reiter
Thomas Richter
Michael M. Rind
Ruth Sandner
Kathrin Schuchter
Johannes Sebrich
Thomas Stöllner
Claudia Theune
Stefan Traxler
Gerhard Trnka
Bernhard Zirngibl
Joachim Zuber

Archäologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern/West- und Südböhmen/Oberösterreich